Ferrari SUV Modelle galten bis ins Jahr 2022 als Dinge der Unmöglichkeit. Der traditionsreiche italienische Autobauer hatte in den mehr als 75 Jahren seines Bestehens ausschließlich Sportwagen oder Fahrzeuge für die Rennstrecke konstruiert. Beim Ferrari Purosangue handelt es sich um den ersten Viertürer der Marke und die Namensgebung ließe sich als „Vollblut“ übersetzen. Tatsächlich setzt der Autobauer ganz klassisch auf einen Zwölfzylinder-Motor und kombiniert eine enorme Leistung mit Familientauglichkeit und Komfort. Interessant ist die Tatsache, dass der Hersteller seinen Purosangue nicht als SUV bezeichnet, sondern eigens den Begriff FUV alias Ferrari Utility Vehicle eingeführt hat.
Ferrari vereint in seinen SUV Modellen Form und Funktion immer wieder auf innovativste Weise. Lass uns die Entdeckungsreise starten.
Folgt man den Worten des Herstellers, so ist auch der erste Ferrari SUV ein Sportwagen, der allerdings einen größeren Nutzen im Alltag liefert. Abzulesen ist dies anhand der Länge von 4,97 Meter und einem Radstand von 3,02 Meter, wodurch viel Platz im Innenraum vorhanden ist. Breite und Höhe liegen bei 2,03 Meter und 1,59 Meter. Auch, wenn mit vier Personen gefahren wird, stehen noch 473 Liter an Laderaum zur Verfügung. Geöffnet wird die Heckklappe elektrisch und auch das Heck fungiert dank eines Trägers aus leichtem Carbon als Transportraum. Eine Anhängerkupplung wird jedoch nicht angeboten.
Der Ferrari Purosangue ist somit ein Familienfahrzeug und eignet sich zudem erstklassig für Langstrecken. Die technischen Daten sind beeindruckend, was vor allem am starken Front Mittelmotor liegt. Das Getriebe befindet sich dahinter, was als Transaxle-Bauweise gilt und die Geländetauglichkeit erhöht. Im Alltag wird ganz sportlich mit Hinterradantrieb gefahren, der jedoch als zuschaltbarer Allradantrieb ausgelegt ist. Der V12-Motor mit 6,5 Liter Hubraum leistet 725 PS und sorgt für ein maximales Drehmoment von 716 Nm. Von 0 auf 100 km/h spurtet der Ferrari SUV in 3,3 Sekunden und die Endgeschwindigkeit steht mit mehr als 310 km/h auf dem Datenblatt. Selbst der 812 Superfast und der 812 Competizione bieten nur geringfügig mehr an Leistung – und das als Supersportwagen.
Optisch ist der Purosangue unverkennbar ein Ferrari. Beeindruckend sind die Räder mit 23 Zoll an der Hinterachse und 22 Zoll an der Vorderachse. Der Einstieg wird durch elektrisch öffnende Türen erleichtert. Der Clou liegt in der Auslegung als Portaltüren, womit die hinteren Türen gegenläufig aufgehen. Das Design ist dynamisch und aus einem Guss, was auch die erstklassige Aerodynamik ohne zusätzliche Bauteile wie Windabweiser einschließt.
Im Innenraum wird unter anderem auf ein zentrales Display verzichtet. Die Instrumentierung ist jedoch digital im Format 10,25 Zoll und Dual-Cockpit-Architektur und auch die Einbindung von Smartphones via Apple CarPlay funktioniert problemlos. Für die Bedienung eignet sich das Lenkrad mit gleich drei Bedienebenen und natürlich die integrierte Sprachsteuerung. Ein weiteres Display wurde vor dem Sitz der Beifahrer:innen eingebaut und natürlich nimmst Du in einem Ferrari Purosangue durchweg in klimatisierten Sportsitzen Platz. Auch vorhanden ist eine Massagefunktion.
An Assistenten bietet das Ferrari SUV Modell unter anderem eine adaptive Abstands- und Geschwindigkeitsregelung, einen Notbremsassistenten, automatisches Fernlicht aber auch Toter-Winkel-Warner, Spurhalteassistent sowie Verkehrszeichenerkennung, Aufmerksamkeitsassistent und eine Kamera zum Einparken.
Derzeit ist nicht klar, ob der Ferrari Purosangue das einzige Ferrari SUV Modell bleiben wird. Der Hersteller hat jedoch angekündigt, dass 80 Prozent der Produktion weiterhin auf Sportwagen entfallen soll und der SUV nur mit 20 Prozent des Umsatzes eingeplant ist. Ferrari folgt somit lediglich in behutsamer Weise dem Trend zum SUV. Seitens des Autobauers werden die Weichen zudem in Richtung Elektroauto gestellt. Bereits 2030 sollen 80 Prozent der gebauten Fahrzeuge rein elektrisch oder mit Hybridtechnik unterwegs sein. Ferrari spricht in diesem Kontext von einer Multi-Energie-Strategie. Bereits der Ferrari Purosangue setzt in puncto Nachhaltigkeit ein Zeichen und bietet eine Innenausstattung mit einem Recyclinganteil von 68 Prozent bei den Kunststoffen, nachhaltiger Produktion und dem Setzen auf Alcantara anstelle von Leder, das nur optional erhältlich ist.
Im Luxussegment der SUV existieren nicht viele Alternativen zu einem Ferrari Purosangue. Selbst der Rolls Royce Cullinan erscheint neben dem italienischen Sports Utility Vehicle wie ein Schnäppchen, denn der Ferrari SUV Preis beginnt bei 380.000 Euro. Deutlich günstiger ist ein Lamborghini Urus, der bereits ab 261.500 Euro angeboten wird und auch der Bentley Bentayga ist günstiger als der Zwölfzylinder aus Maranello.
Ferrari SUV Modelle werden auch in Zukunft eine Seltenheit bleiben. Der Hersteller vermeidet den Begriff sogar vollständig und nennt den Ferrari Purosangue ein Ferrari Utility Vehicle oder schlichtweg einen Sportwagen mit vier Sitzen. Geboten wird ein Zwölfzylinder-Motor mit mehr als 700 PS in Kombination mit Geländetauglichkeit, Allradantrieb und herausragendem Komfort. Auf diese Weise ist der Purosangue auch ein erstklassiges Familienfahrzeug.